Dr. Leonie Ascone
Dr. Leonie Ascone ist Wissenschaftlerin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in der Arbeitsgruppe neuronale Plastizität. Als interdisziplinär tätige klinische Psychologin und Neurowissenschaftlerin liegen Ihre Schwerpunkte unter Anderem im Bereich der Erforschung der Nutzung digitaler Anwendungen, vor Allem der virtuellen Realität, um diese zur Verbesserung der mentalen Gesundheit gezielt zu nutzen. Hierbei werden in Kooperationsprojekten VR-Erfahrungen und Trainings geschaffen, die spielerisch umgesetzt werden. Diese werden dann eingesetzt, um Menschen mit verschiedenen Problemstellungen (z.B. Sucht, Psychose, Depressionen) bei der Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit zu unterstützen, und hinsichtlich der Machbarkeit und Wirksamkeit wissenschaftlich untersucht.
3 Fragen an Dr. Leonie Ascone
Wir freuen uns auf den Panel "Me, Myself and My Avatar: Wer bin ich im Netz und wenn ja, wie viele?" mit Dr. Leonie Ascone und haben ihr zur Vorbereitung drei Fragen gestellt.
Worüber werden Sie bei Mind the Progress sprechen?
Ich möchte über das Potenzial von virtueller Realität (VR) sprechen, Erfahrungen zu machen, die ansonsten in einem alltäglichen (therapeutischen) Kontext nicht machbar wären (Beispiel: awe - Staunen; z.B. durch eine Weltraumreise in VR), und den daraus sich ergebenden faszinierenden Möglichkeiten aber auch Risiken. Allgemein stellen neue Technologien wie die VR einen neuen Lern- und Erfahrungsraum dar, der aber auch Grenzen hat, und der vor allem, aus meiner Sicht, rechtliche und ethische Fragen (z.B. Datenschutz, unerwünschte Nebenwirkungen) aufwirft.
Auf welche digitale Zukunftsvision freuen Sie sich und worauf können Sie verzichten?
Ich freue mich insbesondere auf die Zukunftsvision einer Self-Tracking Technologie, die Menschen hilft, ihre gesundheitlichen Gewohnheiten zu verbessern. Verzichten kann ich auf keine Vision, denn sicherlich hat jede ihre Berechtigung. Wichtig wäre nur, sich über diese aus möglichst vielfältigen Blickwinkeln zu unterhalten, um Risiken und Nutzen sorgfältig gegeneinander abzuwägen.
Wen würden Sie gerne einmal auf einer Mind-the-Progress-Bühne sehen?
Matt Vogl, den Gründer des National Mental Health Innovation Center (NMHIC) an der Universität von Colorado. Er hat Erfahrung mit Depressionen, sowohl persönlich als auch professionell; er gehört zu den innovativsten Verfechtern, dass die Lücken zwischen (Therapie-) Forschung und Versorgung psychischer Erkrankungen wie Sucht oder Depressionen mittels neuer Technologien wie der virtuellen Realität rascher geschlossen werden sollten. Er setzt sich zudem stark gegen die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ein und ist ein sehr kreativer Kopf.