Johanna Fischer
Johanna Fischer ist Soziologin und Modedesignerin. Sie schloss 2010 ihr Designstudium an der École supérieure des arts et techniques de la mode Berlin (ESMOD Berlin) ab. Nach ihrem Abschluss begann sie ein Studium der Soziologie technikwissenschaftlicher Richtung an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin). Im Jahr 2020 schloss sie ihr Studium an der TU Berlin mit einem Master-Abschluss in Soziologie ab, mit Schwerpunkt auf Partizipation in Städten und der Bildung urbaner öffentlicher Räume. Seit 2020 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der Schnittstelle zum City Science Lab in Kooperation mit dem MIT (CSL) und dem Studiengang Kultur der Metropole an der Hafen City Universität Hamburg (HCU) mit dem Schwerpunkt Digitalisierung in Städten.
3 Fragen an Johanna Fischer
Wir freuen uns auf das Spiel "Das urbane Digitop" von Johanna Fischer und haben ihr zur Vorbereitung drei Fragen gestellt.
Worüber werden Sie bei Mind the Progress sprechen?
Ich präsentiere das Serious Game "Das Urbane Digitop". Wir testen mit diesem Spiel die Potentiale komplexer Sachverhalte durch spielerische Zugänge aufzubrechen und motivierend zu vermitteln. Das Spiel thematisiert die Komplexität der Konstitution von Stadt durch BewohnerInnen und StadtplanerInnen. Dabei steht die Kooperation zwischen den verschiedenen Perspektiven im Vordergrund. An der fiktiven Stadt "Digitopia" spielen die TeilnehmerInnen die beiden Perspektiven auf die von Ihnen bearbeiteten Orte.
Auf welche digitale Zukunftsvision freuen Sie sich und worauf können Sie verzichten?
Als Soziologin freue ich mich auf Visionen, die das komplexe, chaotische Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier, Umwelt und Technik mit einbeziehen. Das sind Visionen die "troubled" erscheinen um einen Begriff von Donna Haraways zu benutzen: unaufgeräumt, schmutzig, vielschichtig, unüberschaubar, voller unerwarteter Situationen auf die dynamisch reagiert wird.
Ich kann auf jede Form aufgeräumter, cleaner Ordnung in Visionen verzichten, die vor allem technische Lösungen bevorzugen und das Soziale systematisch ausklammert. Noch weniger brauche ich Fluchtvisionen die eine Vorstellung verfolgen auf andere Planeten zu fliegen, weil sie damit die Schönheit des Raumes in dem Menschen entstehen konnten ignorant missachten.
Wen würden Sie gerne einmal auf einer Mind-the-Progress-Bühne sehen?
Ich höre am liebsten von Menschen, die sich nicht in fiktive, geordnete und eindeutige Welten flüchten. Lieber sind mir Perspektiven die trotz der Unwägbarkeiten unserer Umwelt hoffnungsvoll und inspirierend wirken. Aus diesem Grund würde ich sehr gerne Sasha Costanza-Chock auf einer Mind the Progress Bühne sehen, die in ihrem Buch "Design Justice" eine solche Perspektive im Hinblick auf Technikentwicklung zeichnet.